Neugierig auf das, was kommt
Bist Du neugierig? Ganz ehrlich, ich schon. Wenn ich in irgendeiner Weise gierig bin, dann im Bezug auf das, was da kommt, was da Neues kommen will. Um mich herum und auch in mir.
Daher lässt das erste Bild des Adventszyklus der Künstlerin Caroline Lauscher meinen Blick sofort neugierig näher ranzoomen. Dieser rote große Fleck, was ist das? Eine Höhle? Oder eher ein darniederliegendes Herz? Und was brodelt da drinnen? Steigen da nicht helle Bläschen auf? Was bildet sich da?
So wie das Rot mich in Erregung versetzt, so beruhigend ist im Bild das Grün drum herum. Im Außen ist es in der Tat echt ganz ungewohnt still. Keine Weihnachtsmärkte, kein Zusammenstehen, kein Glühweintrinken. Der diesjährige 1. Adventssonntag markiert eine ganz andere Ankommenszeit als sonst. Aber im Inneren, in mir drinn, da geht es ab. Da kommt so einiges hoch – vor allem auch Nachts, in der Dunkelheit. Andersrum wäre es mir lieber, denke ich. Obwohl?
Aus spiritueller Sicht ist der Advent eine „Umkehrzeit“. Zeit, um meine Aufmerksamkeit bewusst vom Äußeren weg ins Innere zu kehren. Noch kann ich nicht deuten, was da passiert, ich kann es nur aushalten. Doch SEIN Kommen ist uns verheißen – Gottes Ankunft in dieser Welt! Neugierig spüre ich dem Wunsch nach, der sich daraus in mir bildet: „Komm, ja komm – und mach es hell in mir!“
Heid Wolfsgruber, Pfarrerin