Das abwechslungsreiche Programm der Jüdischen Kulturwoche „Le Chajim“ beeindruckte auch im Jahr 2025 zahlreiche Menschen aus Rothenburg und Umgebung. Die ehrenamtlichen Organisatoren durften sich über eine besondere Auszeichnung freuen, denn das Format wurde vom Bayerischen Landtag prämiert. Der sogenannte Bürgerpreis würdigt jedes Jahr vorbildliches bürgerschaftliches Engagement im Freistaat und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Drei Projekte werden dabei ausgezeichnet, über deren Auswahl ein Beirat unter Vorsitz der Landtagspräsidentin Ilse Aigner entscheidet. Dieses Mal gab es 113 Bewerbungen, wie das Landtagspräsidium mitteilte.
Der erste Preis in Höhe von 25.000 Euro ging an die Initiative Meederer Friedensbrücke in Oberfranken, der zweite Preis mit 15.000 Euro an das Projekt „Seniorpartner in School“, das Kinder an 78 Grundschulen in Bayern unterstützt. Die Jüdische Kulturwoche in Rothenburg erhielt den dritten Preis, der mit 10.000 Euro verbunden ist. Das Preisgeld ist zweckgebunden und soll zur Förderung beziehungsweise Weiterentwicklung des ausgezeichneten Projekts verwendet werden.
Bei einer Feierstunde wurden die Auszeichnungen im Senatssaal des Bayerischen Landtags von Präsidentin Ilse Aigner überreicht. Die Rothenburger Delegation, bestehend aus Lothar Schmidt, Camilla Ebert, Thomas Glück und Dr. Oliver Gußmann vom Kernteam sowie Oberbürgermeister Dr. Markus Naser und Robert Nehr vom Tourismus-Service, nahm daran teil. Für alle Beteiligten war es ein eindrucksvolles Erlebnis, diese besondere Auszeichnung in einem solchen Rahmen entgegennehmen zu dürfen. Die Feierstunde wurde schwungvoll vom ukrainischen Chor „Vox Anima“ aus Ingolstadt eingeleitet und musikalisch begleitet.
Die Werte Frieden fördern, Freiheit leben und Brücken bauen stehen beim Bürgerpreis im Mittelpunkt und sind auch der Grund für die Kulturwoche „Le Chajim“. Ziel ist es, zu informieren, Verständnis zu schaffen und dazu beizutragen, Grenzen miteinander zu überwinden – durch ein Verständnis für die jüdische Kultur und durch vielfältige Veranstaltungen wie Tanz, Musik, Vorträge, Führungen und Filmabende.
Ohne das ehrenamtliche Engagement gäbe es keine Jüdische Kulturwoche und Demokratie wäre generell nicht möglich, davon ist das Organisationsteam überzeugt. Grundvoraussetzung für ehrenamtliche Tätigkeit sei jedoch Freiheit. Auch wenn die in Rothenburg geleistete Friedensarbeit angesichts der vielen Kriege und Krisen weltweit wie ein Tropfen auf den heißen Stein erscheint, müsse und solle sie dennoch fortgesetzt werden. Denn wenn viele Menschen etwas tun, kann aus „nichts“ viel werden und es bewegt sich etwas – hoffentlich in Richtung Frieden und einer Friedenspolitik, die zunehmend auch Klimapolitik bedeutet.
Bild: Landtagspräsidentin Ilse Aigner (links) überreichte die Auszeichnung. Lothar Schmidt, Camilla Ebert und Thomas Glück (von rechts) nahmen sie stellvertretend für das Organisationsteam entgegen. (Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag/Matthias Balk)
Text: FLZ (mit freundlicher Genehmigung)