Jeden Tag werden es mehr und mehr: Aus den verschiedensten Senioren- und Pflegeheimen aus der Region zwischen Tauber und Aisch ins Museum Kirche in Franken trudeln so nacheinander die Papiertauben ein, die dort von Bewohner*innen und Betreuungskräften gemeinsam gefaltet wurden. "Es war gar nicht so leicht, aber wir haben uns durchgebissen", dieser Satz war so oder ähnlich des Öfteren zu hören. Aber gleichzeitig schwang immer Freude mit, die Aufgabe auch geschafft zu haben. Denn genau das war vielen älteren Menschen ein großes Anliegen: Aktiv mit beitragen zu können, dass die Installation der "guten Geister" im Kirchenschiff der Spitalkirche zum Heiligen Geist gelingt.
Museumspädagogin Claudia Berwind hat die Kreativität überrascht, die manche bezüglich der Taubenfaltung entwickelten. Da wurde reihum gemeinschaftlich gefaltet - jede Person hat immer nur den einen gleichen Falz gemacht. Andere wiederum kreierten eigene Taubenvarianten zum Ausschneiden. "Dass immer versucht wurde, alle zu beteiligen, hat genauer unser Ziel umgesetzt: nämlich Teilhabe und Inklusion zu ermöglichen."
Pfarrerin Heidi Wolfsgruber freut sich, dass auch die religiöse und spirituelle Anregung hinter der Aktion Anklang fand: "Die Menschen sind ins Gespräch über ihren Glauben gekommen und waren zudem beseelt davon, etwas Schönes beitragen zu können. Etwas, was anderen Freude macht anzuschauen und sie aufmuntert und neu belebt." Sie ist überzeugt, dass sich die Teilnehmenden auch dadurch wertgeschätzt gefühlt haben, dass sie ihren "guten Geist" zeigen konnten. Beeindruckt hat die Pfarrerin zudem, dass manche Ältere auf ihren Zimmern auch allein eifrig weitergefaltet haben. "Vielleicht war das Falten für sie ja wie eine Art Meditation, bei der sie sich versenken und einen inneren Frieden finden konnten."
Museumsleiterin Dr. Andrea Thurnwald freut sich, dass so viele Seniorenheime rückgemeldet haben, dass sie gerne ins Museum kommen wollen, um sich "ihre Installation" live vor Ort anzuschauen. Zurzeit ist das zwar noch nicht so einfach möglich, aber dafür hat das Museum eine gute Alternative geplant: "Wir werden wieder einen Film drehen und diesen an die Seniorenheime weitergeben - und dann dürfen alle schätzen, wie viele "gute Geister" zusammengekommen sind." Geplant ist zudem eine Collage mit den vielen Fotos vom Basteln, die im Museum angekommen sind.