Kleine Sonderausstellung im Museum Kirche in Franken
Vom 30. Sept. bis 23. Okt. 2022 ist in der Spitalkirche Bad Windsheim eine kleine Sonderausstellung zu dem in Windsheim geborenen Gelehrten Veit Örtel (1501-1570) zu sehen.
Ein gebürtiger Windsheimer hat im Reformationsjahrhundert an der Universität Wittenberg Karriere gemacht. Veit Örtel wirkte an der Universität, an der er bei Martin Luther und Philipp Melanchthon studiert hatte, als Professor für griechische Sprache und als Arzt.
Diesem Gelehrten, der 1501 in der Reichsstadt Windsheim geboren wurde, wendet sich ein neu erschienener Band der Reihe „Arbeiten zur Kirchengeschichte Bayerns“ zu. Er bietet die erste umfassende Würdigung Örtels. Spezialisten verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen präsentieren, was man auf heutigem Kenntnisstand über Örtel herausfinden kann. Er nannte sich selbst oft auch nach seiner Heimatstadt einfach „Veit Windsheim“ oder latinisiert „Vitus Winshemius“. Ab 1523 hat er an der Universität Wittenberg studiert. Schon bald zählte er zum engeren Schülerkreis Melanchthons, dessen Nachfolge als Professor für Griechisch er dann angetreten hat. Seiner Heimatstadt schenkte der reformatorisch geprägte Humanist eine von ihm erarbeitete Druckausgabe von Thukydides, die 1569 erschien. Sie wird bis heute in der Stadtbibliothek aufbewahrt und ist ein Dokument, auf das Windsheim stolz sein darf. Örtel hat seine Verbindungen zur Heimat lebenslang gepflegt. Dies wird auch an einer Widmung auf der Titelseite der Ausgabe und in einem Begleitschreiben an den Magistrat der Stadt deutlich.
Beides, die Thukydides-Ausgabe und das Begleitschreiben werden im Museum Kirche in Franken für die Dauer der Ausstellung präsentiert.
Der Reformationshistoriker und Kenner der Wittenberger Universität im 16. Jahrhundert, Professor Dr. Dr. Andreas Gößner (Universität Göttingen), hat diesen Sammelband zur Erschließung des Lebenswerks von Örtel vorbereitet und ist der Herausgeber des Bandes, der am 30. September 2022 im „Museum Kirche in Franken“ (Spitalkirche) in Bad Windsheim der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Auf das Leben der einst bedeutenden Reichsstadt Windsheim fällt in diesem neuen Buch zugleich viel Licht. Die Liste der 109 aus der Windsheimer Schule hervorgegangenen Wittenberger Studenten der Zeit, die hier namentlich aufgeführt sind, ist beeindruckend.
Die „Arbeiten zur Kirchengeschichte Bayerns“ – der Örtel-Band mit 450 Seiten trägt die Nummer 101 – erscheinen in Nürnberg im Verlag des Vereins für bayerische Kirchengeschichte und werden in Neustadt / Aisch in der Verlagsdruckerei Schmidt gedruckt. Das Buch, das im Buchhandel überall erhältlich ist, kann auch nach der Präsentation erworben werden.